Was ist nur in dieser Welt los!?

Es vergeht kaum mehr ein Tag, an dem die Nachrichten keine Horrormeldungen verkünden: Amokläufer in München, IS-Terror bei einem Konzert, Schüsse im Krankenhaus, Attacken in einem Zug, Messerattacke im Zug von Hamburg nach Bremen. Die Politik in den USA (Präsidentschaftswahlen!) oder die in der Türkei…

Ich bleibe mehr und mehr ratlos zurück, weil ich das alles einfach überhaupt nicht mehr verstehe. Was ist los mit den Menschen? Was ist los mit dieser Welt? Wieso nur ist es nicht möglich, dass alle friedlich mit- und nebeneinander leben? Die Nachrichten sind mittlerweile so präsent, dass man an fast nichts anderes mehr denken kann. Alle gerät durcheinander.

Unter dem Post zum Münchner Attentäter las ich einen Kommentar, in dem unter anderem stand, dass jetzt wieder ein Schuldiger gesucht wird. Spiele sollen dafür verantwortlich sein, dass der Typ dort durchdrehte. Und am Ende stand: „Ihr seid alle Schuld!“ Nun ist das ziemlich einseitig und plakativ, ABER: Diese Aussage beschäftigt mich. Sollten wir nicht auch mal reflektieren, in was für einer Gesellschaft wir leben? Seit ich meine Ausbildung beendet habe (und das ist ziemlich lange her), nehme ich eindeutig wahr, wie der Druck in den Firmen größer und größer wird. Man muss abliefern, darf nicht krank sein. In vielen Firmen werden Überstunden erwartet ohne Ausgleich und eine möglichst rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit. Gleichzeitig hat das Internet & Co. mit all seinen Begleiterscheinungen Einzug gehalten. Die Welt dreht sich schneller und schneller und wer nicht mithalten kann, wird aussortiert. Viele Menschen sind nicht geschaffen für diese Geschwindigkeit. Aber was passiert mit denen? Mobbing in der Schule, keine Wertschätzung, sie werden nicht wahrgenommen. Auffangen sollen sie Psychologen, die eigentlich nur noch Schadensbegrenzung versuchen können. Nichts und gar nichts entschuldigt die Toten, die der junge Amokläufer in München hinterlassen hat, aber, obwohl ich nicht wirklich viel weiß über ihn resp. nur das, was die Medien verbreiten, stelle ich die Frage: Welche Chance hat die Gesellschaft ihm gegeben? Wer nicht ins Schema passt, kommt weg.

Die psychischen Belastungen in dieser Zeit werden für einige Menschen scheinbar so groß, dass sie das Leben nicht mehr für sich bewältigen können. Und möglicherweise kompensieren dann ein paar von ihnen ihre Ausgegrenztheit mit Gewalt. Was können wir als Gesellschaft tun? Können wir überhaupt etwas tun? Ich weiß es nicht. Mehr aufeinander acht geben vielleicht…

In meiner Generation sagt man gern „ach, weißt du noch, früher“ oder „als wir noch jung waren, da haben wir…“. Mittlerweile bin ich fast dankbar, dass ich das so sagen kann. Dass ich eine Kindheit und Jugend hatte, in der ich genau das sein konnte: Kind und Jugendliche. Dass auch da nicht alles Gold war, was glänzte, geschenkt. Aber in der Tat konnten wir raus ohne Gefahr, wir haben einfach nur stundenlang Musik gehört und haben Zeit GEMEINSAM verbracht ohne Abhängigkeit vom www oder diese – sorry, subjektiv, ich weiß, aber – völlig bekloppte und absolut hirnverbrannte Pokemon-Sinnlosigkeit. Wir haben uns umeinander gekümmert und besucht (!), nicht nur, wenn es jemandem schlecht ging.

Was wird aus den USA oder der Türkei? Ein Teil der Gesellschaft schreitet sehenden Auges zurück ins Mittelalter. Wer weiß denn, ob der andere Teil dann weiter in Sicherheit und Freiheit leben kann? Macht und Machterhaltung sind alles, was zählt. Mit allen Mitteln. Andersdenkende müssen wieder um ihr Leben oder zumindest um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten.

Jetzt habe ich doch überlegt, ob ich diesen Text online stellen soll. Aber hier soll ja stehen, was mich beschäftigt. Und da gibt es zurzeit einiges…

Ich hoffe sehr, dass irgendwann die guten Nachrichten wieder die schlechten überwiegen!

2 Kommentare

  1. Ich würde es nicht an banalen Nebensächlichkeiten wie Pokemon Go festmachen, dafür ist mir viel zu sehr nach „Spielt ruhig“ … Trends kommen und gehen. Besser sie gehen raus um Pokemon zu fangen, als sich vor dem Terror zu verstecken.
    Deine Beobachtungen zu den Strukturen stimmen mich hingegen nachdenklich. Das ist etwas, was ich als junger Mensch zwar im Gefühl habe, aber mir fehlen die Vergleichswerte. Ich muss doch mal wieder die Weltrevolution rausholen …

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