Geburtstage oder: Wie alt werde ich eigentlich?

Diese Frage stelle ich mir in der Tat mittlerweile an meinem Geburtstag und rechne oft anhand des Geburtsjahres lieber noch mal nach (eins im Sinn).

Wie war das früher aufregend, wenn der Geburtstag immer näher rückte. Pläne wurden geschmiedet, wen man denn einladen würde und welche Geburtstagsspiele unbedingt gemacht werden mussten. Im Alter von zehn ist die Einladung der Personen oft noch einfach: So wurden Jungs in dem Alter komplett ausgeschlossen und Mädels nach „die mag ich“ gewählt. Da wurde einem auch von Mama nicht reingequatscht: „Die musst du aber einladen, weil du doch auf ihrem Geburtstag auch eingeladen warst.“ Hach, Geburtstag war so einfach.

Da ich ein Sommergeburtstagskind bin, war ich in der glücklichen Lage, meine Kindergeburtstage oft draußen feiern zu können, weil die Sommer früher nun mal besser waren. Wir haben selbstgebackenen Kuchen gegessen, richtige Kinderspiele gespielt und waren an dem Tag einfach nur zusammen, weil wir uns wirklich mochten. Niemand musste höher, weiter, schneller feiern und für den Geburtstag eine Eventagentur engagieren, damit der Geburtstag alles zuvor Dagewesene toppte.

„Und was habt ihr Schönes gemacht, Schatz?“
„Wir haben Kuchen gegessen und rumgealbert und Spiele gespielt.“
„WAS? Das ist ja asi!“

… Würde wahrscheinlich heutzutage das eine oder andere Elternteil entsetzt ausrufen. Wir fandens cool.
Dazu kam, dass wir unglaublicherweise vorher nicht wussten, was wir geschenkt bekommen. Heute werden da ja gern mal in Word gestylte Dokumente rübergereicht, damit auch ja nix auf dem Gabenteller liegt, was da nicht hingehört. Davon abgesehen hätten wir damals von dem heute üblichen Geburtstagskurs locker die Anzahlung für ein Einfamilienhaus leisten können.

Und heute? Ja, da muss ich nachrechnen, weil die Geburtstage ein wenig an Glanz, dafür nicht an Bedeutung verloren haben. Bedeutend insofern, als dass ich sie überhaupt noch feiern kann. Wie das geschieht, mache ich heute von meiner Stimmung abhängig, was ich sehr angenehm finde. Da geht man essen und freut sich. Hin und wieder wird auch gefeiert, meistens aber nur, wenn die Null am Ende plötzlich aufpoppt. Vielleicht aber auch eine Fünf. Oder eine Schnapszahl…

Alles ist gut. Nur irgendwann hört man wahrscheinlich auch mit dem Zählen und Nachrechnen auf.

15 Kommentare

  1. Ich rechne auch. Dummerweise geht es recht schnell, weil meine Mutter 30 Jahre älter ist als ich … Und kurz vor mir Geburtstag hat. Und IHR Alter kann ich mir lustigerweise merken. Aber ich muss dann immer Mutter-Zeilenende-minus-30 rechnen. *seufz* Ich feiere indes schon seit Jahren nicht mehr. Und würde meinen Geburtstag vergessen, wenn er nicht in einer Geburtstagsballungsgegend läge.

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  2. Der Kindergeburtstag- Wahnsinn heutzutage ist schrecklich. Ich finde es fantasielos und albern. Früher war es so cool wenn man sackhüpfen durfte, topfschlagen. Reise nach Jerusalem. Das war toll! Nächsten Monat werde ich genau so eine Feier mit dem Sohnemann machen
    Besuch‘ mich doch auch mal auf meiner Seite!
    xoxo & liebste Grüße 💙
    Sina von https://CasaSelvanegra.com

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